Nachdem ich ohne Druck Zeit hatte (besten Dank an Frank Urban), die beiden Ayons in Ruhe in verschiedenen Konfigurationen zu hören, sollte ich wohl auch davon berichten. Wobei mir das nicht ganz so leicht fällt wie gehofft, da es sehr viele Kombinationsmöglichkeiten und Einstellungen gibt und der Spark III frisch und uneingespielt aus dem Karton kam.
Zuerst habe ich mir natürlich die Kobination aus CD-1sc und Spark III vorgenommen und an verschiedenen Lautsprechern gehört. Der erste Durchgang mit symmetrischer Verkabelung zwischen CD und Verstärker und den Triangle Magellan Cello war schon vielversprechend. Der Unterschied zwischen symmetrischer und asymmetrischer Verkabelung viel geringer aus als erwartet, ist aber wahrnehmbar. Vom Antritt her kommt mir der Spark III wesentlich leistungsstärker vor, als er ist. Aber spätestens bei höheren Pegeln kommt er schlagartig im Hochtonbereich ins Clipping, wenn z.B. eine Posune richtig loslegt. Der Wirkungsgrad der Lautsprecher sollte also schon passend sein, oder der Pegel mit dem man hört nicht so exzessiv (wie ich es manchmal treibe). Bis zu normal erträglichen Lautstärken benimmt sich der Verstärker ja auch prima.
Wer beim Anblick der Röhren und dem blitzenden Chrom auf einen schön weich spielenden Schmuseverstärker gehofft hat wird wohl enttäuscht werden. Der Spark spielt eher röhrenuntypisch, nämlich blitzblank aufgeräumt mit einem knackigen Bass und eher brillianten Höhen. Oder ist das der CD-1sc? Also zum Vergleich den Meridian sooloos angeschlossen… und große Augen gemacht: der CD-1sc schafft es bei einigen Scheiben sogar, dem sooloos den Rang ab zu laufen. aber komischerweise nur bei ein paar CDs und nach einer größeren im Vergleich gehörten Auswahl ist die Welt wieder in Ordnung für mich und sooloos überlegen. Es scheint so, als ob der Ayon CD ein klitzekleines bisschen dazu gibt, das bei manchen CDs den gewissen Pepp gibt, der einem im Original vielleicht fehlt. Was im Vergleich zu anderen Quellen auch auffällt ist eine leichte Tendenz zu lockerer Führung im Bassbereich des CD-1sc, ein Meridian G08.2 z.B. spielt da kontrollierter und sauberer.
Um den Eigenschaften der beiden Ayons weiter auf den Zahn zu fühlen habe ich den Spark III gegen den Audiomat Aria getauscht und den CD-1sc weiterhin als Quelle genutzt. Auch in diesem Vergleich zeigt sich die Breitbandigkeit des Spark, der Aria spielt deutlich mehr aus den Stimmlagen heraus und haut weder oben noch unten im Frequenzbereich so zu wie der Spark III, wodurch die gesamte Darstellung wesentlich geschlossener wirkt. Aber für manchen eben auch ohne den entsprechenden Schmiss – wie immer reine Geschmacksache. An einer Wilson Benesch Curve zeigt sich übrigens das gleiche Bild, es lag also nicht an der Kombination mit der Triangle Cello.
So, und was kann ich noch mit den Ayons anstellen, ausser sie an ein Horn von Odeon zu hängen? Richtig, den CD-1sc mit seiner regelbaren Lautstärke direkt an die frisch eingetroffenen Aktivlautsprecher ATC SCM 50A SL Tower FF (was ein Namensungetüm) hängen.
Die Regelung der Lautstärke ist feinfühlig genug, der Pegel in der „low“ Einstellung völlig ausreichend. Wer eine puristische Kombination sucht kann hier getrost auf einen Vorverstärker verzichten, die Lautstärke lässt sich sowohl vom CD-1sc aus per Tipptasten als auch von der Fernbedienung aus regeln. Für mich wäre ein Drehknopf natürlich schöner, aber die Tasten tun’s auch.
Eine Quelle digital an den CD-1sc anschliessen geht ja auch noch, aber darauf habe ich jetzt verzichtet.
Fazit: wer eine knackig-frische Röhrenkombi mit sehr guter Verarbeitung und mehr als kompletter Ausstattung sucht, für den sind die beiden Geräte goldrichtig. Und auf absolutem Top-Niveau bewegen sich beide Geräte, wobei ich den CD-Player noch einen Tick höher bewerten würde als den Verstärker.
Nachtrag: mittlerweile befindet sich anstatt des Spark ein Spirit III in der Vorführung, der sich meiner Meinung nach noch besser schlägt.